Neben der Teide Besteigung haben wir wie schon erwähnt auch noch weitere Wanderungen auf dem Programm gehabt. Ein weiteres Highlight war die wirklich abenteuerliche Wanderung durch die Barranco Seco, eine Schlucht eines mittlerweile ausgetrockneten Bergflusses, weiter entlang der Steilküste von Los Gigantes, gut 200 Meter über dem Meer.

In das obere Ende der Barranco Seco Schlucht gelangt man über einen ca 1,2km langen, stillgelegten Versorgungstunnel. Der Eingang befindet sich versteckt hinter ein paar baufälligen Baracken im Hinterland von Tamaimo, einem kleinen, verschlafenen Bergdorf. Dieser ist nicht weiter versperrt, das Tor steht weit offen, also schnallten wir die Stirnlampen auf den Kopf und machten uns auf den Weg entlang an alten schmalen Lohren-Gleisen durch die absolute Dunkelheit. Es war ein sonderbares Gefühl. Der Tunnel war vielleicht gerade einmal 1,2 Meter breit und man konnte meist aufrecht gehen. Da wir aber eine Gruppe von 7 Personen waren, fühlten sich alle sicher. Dennoch waren wir froh das Ende des Tunnels nach rund 20 Minuten erreicht zu haben. So standen wir anschließend am oberen Rand eines ausgetrockneten schmalen Flussbettes, welches direkt steil abfiel und die nächsten Minuten unseren Pfad darstellen sollte.
Einige Geröllfelder, leichte Kletterpassagen und beherzte Sprünge galt es zu nehmen. Unterwegs fanden wir auch die alten, zerbeulten und auseinander gebrochenen Lohren wieder, die irgendwann jemand aus dem Tunnel das Tal hinunter geworfen haben muss. Fest eingebacken in das Flussbett bekam man eine Idee davon, wie das Wasser hier ins Tal hinunter gestürzt sein muss. Nach kurzer Zeit kamen wir an eine in den Fels gemauerte Baracke, welche eine Pumpstation gewesen sein muss. Zumindest lassen die geplünderten Motoren im Inneren darauf schließen. Eine unwirklich wirkende Szenerie. Aufregend interessant und trostlos zugleich.
Ein weiteres Highlight entlang des Tales – mittlerweile führte uns ein Pfad etwas oberhalb des Flussbettes weiter hinab – war eine Abzweigung vorbei an einem früheren Wasserfall, wo das hinabstürzende Wasser einen natürlichen ausgewaschenen Pool hinterlassen hat, hin zu einem natürlichen riesigen Steinbogen. Aber auch sonst war die mächtige Landschaft um uns herum unglaublich beeindruckend. Vorbei an riesigen Kakteen und ausgetrockneten Dornenbüschen, immer wieder entlang alter, baufälliger Wasserkanäle, mit dem ständigen Ausblick auf das Meer am Ende der Schlucht
Bis hinab zum Meer führte uns unsere Tour allerdings nicht. Irgendwann ging es durch einen weiteren, etwas kürzeren Tunnel raus aus dem Barranco Seco Tal. Am Ende des Tunnels fanden wir uns auf einmal mitten in der Steilwand des Acantilado de Los Gigantes wieder. Rund 200 Meter steil unter uns lag der Atlantik, über uns befanden sich nochmals rund 200 Meter Steilwand. Uns bot sich eine atemberaubende Aussicht in dieser schwindelerregenden Höhe. Und plötzlich fühlte man sich ganz klein. Unser Ziel, den Ort Los Gigantes hatten wir direkt im Blick und so ging es rund eine Stunde in der prallen Sonne, die Steilküste den luftigen, mal breiten und mal unangenehm steil abfallenden Quergang entlang, bis wir endlich die ersten Häuser von Los Gigantes erreichten. Bis dahin ist uns auf der rund 5 stündigen Wanderung keine Menschenseele begegnet.
Resümee
Es war ein wirklich atemberaubendes Erlebnis fernab aller touristischen Routen. Die Tour selber ist in diversen Wanderführern und -portalen als schwarz oder gar T6 gekennzeichnet und bedarf definitiv einen sicheren Tritt und Schwindelfreiheit. Dafür wird man mit einem echten Abenteuer und beeindruckenden Szenen belohnt.


















Toller Bericht!
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